Dorothy B. Hughes
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Ein einsamer Ort
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Die Wiederentdeckung im Spannungsgenre: Ein Meilenstein in der Geschichte der KriminalliteraturLos Angeles in den späten 1940ern: Der ehemalige Jagdflieger Dix Steele streift durch die Stadt, vorzugsweise nachts. Seit seiner Rückkehr nach L. A. sucht er nach dem Rausch des Fliegens, doch kaum etwas scheint dem nahe zu kommen. Stattdessen stellt er nun Frauen nach, denen er auf seinen Streifzügen begegnet. Als er einen alten Freund wiedertrifft, ist er fasziniert von Brubs schöner, sanfter Ehefrau, die ihn zugleich verunsichert und beflügelt, und von dessen Arbeit als Detective. Unmittelba...
Die Wiederentdeckung im Spannungsgenre: Ein Meilenstein in der Geschichte der KriminalliteraturLos Angeles in den späten 1940ern: Der ehemalige Jagdflieger Dix Steele streift durch die Stadt, vorzugsweise nachts. Seit seiner Rückkehr nach L. A. sucht er nach dem Rausch des Fliegens, doch kaum etwas scheint dem nahe zu kommen. Stattdessen stellt er nun Frauen nach, denen er auf seinen Streifzügen begegnet. Als er einen alten Freund wiedertrifft, ist er fasziniert von Brubs schöner, sanfter Ehefrau, die ihn zugleich verunsichert und beflügelt, und von dessen Arbeit als Detective. Unmittelbar kann Dix mitverfolgen, wie Brub die Morde an einer Reihe junger Frauen untersucht. Und es beginnt ein Spiel, bei dem immer unklarer wird, wer eigentlich auf der Jagd nach wem ist.
Dorothy B. Hughes, geboren 1904 in Kansas City, studierte Journalismus. 1931 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband, ab den Vierzigerjahren schrieb sie Romane, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Ihr Roman ¿Ein einsamer Ort¿ wurde 1950 mit Humphrey Bogart verfilmt. Für ihr Lebenswerk erhielt sie 1978 den Grand Master Award der Edgar Allan Poe Awards. Dorothy B. Hughes starb 1993.
Produktdetails
- Verlag: Atrium Verlag
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 17. August 2022
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 145mm x 27mm
- Gewicht: 456g
- ISBN-13: 9783855351268
- ISBN-10: 3855351260
- Artikelnr.: 63612566
Herstellerkennzeichnung
Zeitfracht GmbH
Ferdinand-Jühlke-Str. 7
99095 Erfurt
kas-va@kolibri360.de
Stahl und Diebstahl
Krimis in Kürze: Dorothy B. Hughes und Max Annas
Auch wer sich noch immer gut erinnern kann an Nicholas Rays Film "In A Lonely Place", in dem Humphrey Bogart einen seiner stärksten Auftritte hat, wird wenig wiedererkennen in dem Roman, auf dem der Film von 1950 beruht. Die beiden Drehbuchautoren hatten das drei Jahre zuvor erschienene Buch von Dorothy B. Hughes sehr gründlich und ideologisch sehr sorgfältig umgearbeitet, weil das Szenario so düster und moralisch fragwürdig erschien, dass es selbst für einen hartgesottenen Film noir zu hart war. Nun kann man diesen großen Roman einer fast vergessenen Pionierin des American Noir endlich wieder lesen, nachdem die 1999 im Union-Verlag erschienene
Krimis in Kürze: Dorothy B. Hughes und Max Annas
Auch wer sich noch immer gut erinnern kann an Nicholas Rays Film "In A Lonely Place", in dem Humphrey Bogart einen seiner stärksten Auftritte hat, wird wenig wiedererkennen in dem Roman, auf dem der Film von 1950 beruht. Die beiden Drehbuchautoren hatten das drei Jahre zuvor erschienene Buch von Dorothy B. Hughes sehr gründlich und ideologisch sehr sorgfältig umgearbeitet, weil das Szenario so düster und moralisch fragwürdig erschien, dass es selbst für einen hartgesottenen Film noir zu hart war. Nun kann man diesen großen Roman einer fast vergessenen Pionierin des American Noir endlich wieder lesen, nachdem die 1999 im Union-Verlag erschienene
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Übersetzung lange vergriffen war.
"Ein einsamer Ort" (Atrium, 272 S., geb. 22,- Euro) ist die Geschichte eines ehemaligen Jagdfliegers, der in Los Angeles nach dem Zweiten Weltkrieg zum Serienmörder wird. Dixon Steele, in dessen Namen Stahl und Diebstahl zusammenklingen, lebt in den Tag hinein, er nimmt den kleinen Scheck seines Onkels, er hat Erfolg bei Frauen und ist zugleich misogyn: "Sie waren alle gleich. Betrügerinnen, Lügnerinnen, Huren." Er will ohne Arbeit zum großen Geld, fühlt sich deklassiert, zu kurz gekommen, nach der Gleichheit und Freiheit als Soldat im Krieg in der engen Nachkriegswelt versklavt und in seiner Männlichkeit gekränkt.
Dorothy B. Hughes (1904-1993), die vor allem in den Vierzigerjahren sehr produktiv war, ist eine begnadete Erzählerin. Sie hat ein Ohr für Dialoge, ein Auge für das Nachkriegs-Kalifornien, ein Gespür für den Rhythmus der Sätze. Und sie zeigt mit unnachahmlicher Präzision, wie dieser Steele sich immer tiefer im Labyrinth seiner Paranoia verirrt. Dass sein bester Freund und Kriegskamerad Brub Detective ist, der in der Mordserie ermittelt, dass Brubs Frau Steele nach und nach durchschaut, ist ein weiterer Beleg für Hughes' souveräne Anlage der Erzählung. Ein Kriminalroman, der in der Liga von Chandler, Hammett und Cain spielt.
Dass die DDR, im Gegensatz zum kapitalistischen Westen, ein Schauplatz für gute Kriminalromane war, kann man bezweifeln. Aber vielleicht ist das doch zu vorschnell und reflexhaft - oder aus der Reihe "Polizeiruf 110" abgeleitet, deren Fälle nie ernsthaft mit denen im "Tatort" konkurrieren konnten. Max Annas jedenfalls erschließt in seiner auf vier Bände angelegten Reihe, lange nach dem Ableben der DDR entstanden, ein beachtliches Potential.
In "Morduntersuchungskommission. Der Fall Daniela Nitschke" (Rowohlt, 368 S., geb., 22,- Euro) begegnet man zum dritten Mal dem Oberleutant Otto Castorp. Er wurde von Jena nach Berlin versetzt, es ist das Jahr 1987. Ronald Reagan steht in Sichtweite der Mauer und fordert, hörbar bis in Osten, den amtierenden Generalsekretär der KPdSU auf: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!" Castorp und seine Kollegen sind mitten im Getümmel nahe der Mauer. Sie langen hin, wenn die Uniformierten Unterstützung brauchen. Aber sie haben andere Sorgen. Zwei Leichen: ein Musiker aus dem Westen, eine Kantinenhilfe aus dem Osten, ein paar Meter voneinander aufgefunden.
Die Handlung des Romans, in dem Familien- und Zeitgeschichte miteinander verwoben sind, springt zwischen Ost und West. Da ist der Jazzmusiker Billy, der aus Südafrika stammt, in Berlin lebt und ab und zu Kurierdienste für den ANC, den African National Congress, leistet, eine der Befreiungsbewegungen, die von der DDR unterstützt wurden. Neben dem gerade in seiner Durchschnittlichkeit interessanten Castorp, der ziemlich linientreu ist, sich aber beim Konzert von Miriam Makeba zur Berliner 750-Jahr-Feier langweilt, ermittelt heimlich die Stasi-Sekretärin Erika Fichte, die von ihrem Chef angesetzt wird, das Verschwinden jenes Genossen zu untersuchen, der die Waffenlieferungen nach Angola und Südafrika koordinierte.
Die Frontlinien sind recht unübersichtlich. Max Annas' nüchterner protokollarischer Stil ist genau die passende Form dafür. So gelingt es ihm, einen komplexen Fall souverän zu entfalten und zugleich ein Stück Mentalitätsgeschichte aus einem Land zu erzählen, dessen Bewohnern der sich abzeichnende Untergang ihrer Welt allenfalls schemenhaft bewusst war. Schon jetzt ist man gespannt auf den Abschluss von Annas' Reihe. PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein einsamer Ort" (Atrium, 272 S., geb. 22,- Euro) ist die Geschichte eines ehemaligen Jagdfliegers, der in Los Angeles nach dem Zweiten Weltkrieg zum Serienmörder wird. Dixon Steele, in dessen Namen Stahl und Diebstahl zusammenklingen, lebt in den Tag hinein, er nimmt den kleinen Scheck seines Onkels, er hat Erfolg bei Frauen und ist zugleich misogyn: "Sie waren alle gleich. Betrügerinnen, Lügnerinnen, Huren." Er will ohne Arbeit zum großen Geld, fühlt sich deklassiert, zu kurz gekommen, nach der Gleichheit und Freiheit als Soldat im Krieg in der engen Nachkriegswelt versklavt und in seiner Männlichkeit gekränkt.
Dorothy B. Hughes (1904-1993), die vor allem in den Vierzigerjahren sehr produktiv war, ist eine begnadete Erzählerin. Sie hat ein Ohr für Dialoge, ein Auge für das Nachkriegs-Kalifornien, ein Gespür für den Rhythmus der Sätze. Und sie zeigt mit unnachahmlicher Präzision, wie dieser Steele sich immer tiefer im Labyrinth seiner Paranoia verirrt. Dass sein bester Freund und Kriegskamerad Brub Detective ist, der in der Mordserie ermittelt, dass Brubs Frau Steele nach und nach durchschaut, ist ein weiterer Beleg für Hughes' souveräne Anlage der Erzählung. Ein Kriminalroman, der in der Liga von Chandler, Hammett und Cain spielt.
Dass die DDR, im Gegensatz zum kapitalistischen Westen, ein Schauplatz für gute Kriminalromane war, kann man bezweifeln. Aber vielleicht ist das doch zu vorschnell und reflexhaft - oder aus der Reihe "Polizeiruf 110" abgeleitet, deren Fälle nie ernsthaft mit denen im "Tatort" konkurrieren konnten. Max Annas jedenfalls erschließt in seiner auf vier Bände angelegten Reihe, lange nach dem Ableben der DDR entstanden, ein beachtliches Potential.
In "Morduntersuchungskommission. Der Fall Daniela Nitschke" (Rowohlt, 368 S., geb., 22,- Euro) begegnet man zum dritten Mal dem Oberleutant Otto Castorp. Er wurde von Jena nach Berlin versetzt, es ist das Jahr 1987. Ronald Reagan steht in Sichtweite der Mauer und fordert, hörbar bis in Osten, den amtierenden Generalsekretär der KPdSU auf: "Mr. Gorbachev, tear down this wall!" Castorp und seine Kollegen sind mitten im Getümmel nahe der Mauer. Sie langen hin, wenn die Uniformierten Unterstützung brauchen. Aber sie haben andere Sorgen. Zwei Leichen: ein Musiker aus dem Westen, eine Kantinenhilfe aus dem Osten, ein paar Meter voneinander aufgefunden.
Die Handlung des Romans, in dem Familien- und Zeitgeschichte miteinander verwoben sind, springt zwischen Ost und West. Da ist der Jazzmusiker Billy, der aus Südafrika stammt, in Berlin lebt und ab und zu Kurierdienste für den ANC, den African National Congress, leistet, eine der Befreiungsbewegungen, die von der DDR unterstützt wurden. Neben dem gerade in seiner Durchschnittlichkeit interessanten Castorp, der ziemlich linientreu ist, sich aber beim Konzert von Miriam Makeba zur Berliner 750-Jahr-Feier langweilt, ermittelt heimlich die Stasi-Sekretärin Erika Fichte, die von ihrem Chef angesetzt wird, das Verschwinden jenes Genossen zu untersuchen, der die Waffenlieferungen nach Angola und Südafrika koordinierte.
Die Frontlinien sind recht unübersichtlich. Max Annas' nüchterner protokollarischer Stil ist genau die passende Form dafür. So gelingt es ihm, einen komplexen Fall souverän zu entfalten und zugleich ein Stück Mentalitätsgeschichte aus einem Land zu erzählen, dessen Bewohnern der sich abzeichnende Untergang ihrer Welt allenfalls schemenhaft bewusst war. Schon jetzt ist man gespannt auf den Abschluss von Annas' Reihe. PETER KÖRTE
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Wenn ein Krimi auch 75 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch funktioniert, muss er wirklich gut sein, meint Rezensentin Eva Sager. Dorothy B. Hughes' "Ein einsamer Ort", zuerst 1947 erschienen, erzählt die Geschichte eines Serienmörders, dessen Frauenhass Monat für Monat in einem Mord kulminiert und dem ein Frauenduo auf die Schliche kommt. Sager freut sich darüber, dass Frauen ermitteln dürfen, ohne dass der Noir-Klassiker dadurch zu einem plakativen feministischen Manifest würde, und empfiehlt das Buch vor allem wegen seiner Zeitlosigkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Dorothy B. Hughes ist die Königin des Noir, und 'Ein einsamer Ort' ist ihre Krone.« Laurie R. King
Dorothy B. Hughes Kriminalroman Ein einsamer Ort war kein früher Vertreter seiner Gattung - der hard-boiled fiction - als er anno 1947 bei Duell, Sloan & Pearce erschien. Und anders als die männliche Genrevertreter wie Chandler oder Hammett ist ihr Werk auch bis heute im …
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Dorothy B. Hughes Kriminalroman Ein einsamer Ort war kein früher Vertreter seiner Gattung - der hard-boiled fiction - als er anno 1947 bei Duell, Sloan & Pearce erschien. Und anders als die männliche Genrevertreter wie Chandler oder Hammett ist ihr Werk auch bis heute im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt geblieben, obschon mehrere ihrer Romane von Hollywood adaptiert wurden (auch das hier vorgestellte). Mit dieser superb von Gregor Runge aus dem Englischen übersetzten Ausgabe ist der Atrium Verlag nun angetreten, diese Ungerechtigkeit zu beseitigen.
Und man kann nur zurufen: hoffentlich gelingt es (es wird gelingen) und gebt uns mehr von dieser grandiosen Autorin (hoffentlich bald).
Aber nun zum Inhalt: Veteran Dix Steele ist ein Aufschneider, eine Lebemann auf Kosten anderer und ein grausamer Frauenmörder, der Ende der 1940er L.A. im Würgegriff der Angst hält. Wir erleben das Geschehen aus seiner Perspektive und während die Polizei noch im Dunkeln tappt, erlebt Dix Steele die Ermittlungen durch seine Freundschaft mit Brub, eines im Fall des Würgers ermittelnden Detective, und dessen Frau Sylvia, hautnah mit. Es entspinnt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, in dessen Verlauf sich die Paranoia und Selbstherrlichkeit Steeles immer weiter steigern und da gibt es ja auch noch die undurchschaubare Laurel, in der er seine große Liebe ausgemacht zu haben glaubt…
Dieses Buch stellt alle Rollenerwartungen des Genres auf den Kopf. Hughes präsentiert uns einen lupenreinen homme fatale, der neben seinen misogynen Gewaltausbrüchen, vorallem durch seine Larmoyanz auffällt. Demgegenüber sind die Protagonistinnen starke Charaktere mit scharfem Verstand. Vielmehr als die Polizei sind sie die eigentlichen Gegenspielerinnen des Killers.
Dabei ist das Ganze so spannend geschrieben, dass der Krimi einen erheblichen Sog entfaltet, ohne dass Hughes einen einzigen Mord en détail beschreiben müsste.
Ein einsamer Ort ist für alle Fans von Hardboiled-Krimis, aber auch für Fans der gepflegten Spannungsliteratur, eine absolute Leseempfehlung.
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Eine wunderbar düstere Kriminalgeschichte, die uns an der Entwicklung des Mörders teilnehmen lässt. Atmosphärisch dicht, voller überraschender Wendungen, Einsichten, vielschichtigen Charakteren und einem stringenten Plot. Ein Thriller von 1947, der auch heute durchaus …
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Eine wunderbar düstere Kriminalgeschichte, die uns an der Entwicklung des Mörders teilnehmen lässt. Atmosphärisch dicht, voller überraschender Wendungen, Einsichten, vielschichtigen Charakteren und einem stringenten Plot. Ein Thriller von 1947, der auch heute durchaus lesenswert und ein richtiger Page-Turner ist.
Dix Steel, ehemaliger Kampfpilot, kommt nach dem Krieg desillusioniert nach LA zurück und hat den Plan, eine Kriminalgeschichte zu schreiben. Er lebt in einer geliehenen Wohnung, das Leben hat keine Aufgaben für ihn, er ist einsam, der Zeit entsprungen, ohne Ambitionen, gelangweilt und lebt vom Geld eines Onkels. Ein zerbrochener Held, auf der Suche, unruhig, die besten Zeiten liegen hinter ihm und seine große Liebe auch. Zufällig trifft er auf seinen alten Kameraden und Freund Brob, nun als Detektiv bei der Polizei tätig, und dessen Frau Sylvia.
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und Brob versucht, den Fall zu lösen, der immer nach dem gleichen Rezept gestrickt ist: Junge, attraktive Frauen werden nachts erdrosselt. Anscheinend zufällig ausgewählt wiederholen sich diese Taten alle vier Wochen.
Dix ist an den Morden interessiert, da er an seiner eigenen Kriminalgeschichte arbeitet, und er wird von den anderen Polizisten mit Einzelheiten und Details versorgt.
Schon bald weiß der Leser, wer der Mörder ist, erkennt die krankhaften Überlegungen, nimmt die Perspektive des Täters, der verwundbar und teilweise sogar sympathisch erscheint, ein.
Die Spannung beruht auf den Blick in die Abgründe des Mörders, darauf, dass man den Ausgang erfahren möchte. Wir wissen mehr als die Polizei, als die anderen Charaktere, aber die Fragen bleiben: Wie geht es weiter? Wer wird noch sterben?
Thema des Krimis ist das Psychogramm eines Serienmörders,
ein gestörter Charakter, der trotzdem sympathische Züge trägt.
Die Handlung bleibt auf dem Höhepunkt stehen, ein etwas abruptes Ende, das aber zur Geschichte passt und seine Berechtigung hat.
Humphrey Bogart und Gloria Grahame spielen die Hauptrolle in der gleichnamigen Verfilmung von 1950, ein wichtiger Vertreter des film noir, allerdings mit einem abgeschwächten und versöhnlicherem Ende, das den Erwartungen der Zuschauer eher entsprach.
Eine klare Leseempfehlung für einen intensiven, für seine Zeit (1947) sehr modernen, klugen Thriller, der nichts an seiner Spannung eingebüßt hat.
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Der ehemalige Jagdflieger Dix Steel trifft in Los Angeles seinen früheren Kameraden Brub wieder. Der mittlerweile mit der schönen und unnahbar scheinenden Sylvia verheiratet ist. Dix ist fasziniert von ihr, obwohl er sich immer wieder unwohl in ihrer Nähe fühlt. Was Brub, der …
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Der ehemalige Jagdflieger Dix Steel trifft in Los Angeles seinen früheren Kameraden Brub wieder. Der mittlerweile mit der schönen und unnahbar scheinenden Sylvia verheiratet ist. Dix ist fasziniert von ihr, obwohl er sich immer wieder unwohl in ihrer Nähe fühlt. Was Brub, der mittlerweile als Detective bei der Mordkommission arbeitet nicht ahnt ist, dass sein Freund in der Nacht immer wieder Frauen verfolgt. Als Brub mit Mordfällen an junge Frauen beauftragt wird ist es Dix, der fasziniert seine Arbeit verfolgt und so aus erster Hand immer wieder erfährt, wo die Ermittlungen gerade stehen. Als sich Dix in die geheimnisvolle Laurel verliebt ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben von nun an ändern wird.
Der Roman ,, Ein einsamer Ort“ der sogar 1950 mit Humphrey Bogart verfilmt wurde ist ein wieder entdeckter Kriminalroman von Dorothy B. Hughes.
Der Autorin ist es dabei gelungen einen ,,leisen“ Roman zu schreiben, wo ohne Blutvergießen oder brutalen Szenen eine Spannung erzeugt wird die einfach dadurch entsteht, dass man auf emotionaler Ebene das Katz-und Mausspiel zwischen Dix und Brub miterleben kann.
Dix ist dabei eine eher tragische Figur, die es nicht geschafft hat nach dem Krieg ins echte Leben zurück zu finden. Er ist ständig auf der Suche nach einem Ort der Zufriedenheit, nach einem Ort wo er angekommen ist. Sein Frauenbild ist dabei getrübt wo er es nicht verkraften kann, dass es auch starke und selbstbewusste Frauen gibt. Die beiden Protagonistinnen Sylvia und Laurel machen ihm Angst, obwohl er denkt, dass er mit Laurel ein Leben in Liebe und Zufriedenheit leben kann. Er sieht sich auch immer wieder als Opfer der Gesellschaft wo er denkt, dass nur das Geld, das er nicht besitzt, schuld daran ist, dass es in seinem Leben nicht so läuft, wie er sich das vorstellt.
Gut beschrieben werden dabei immer wieder die Gedanken und Gefühle von Dix die von Himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichen. Man bekommt als Leser sogar ein wenig Angst, wenn er in tiefes Loch fällt und plötzlich alle Freuen von ihm als Lügnerinnen und als Huren bezeichnet werden.
Brub ist dabei auch nicht zu beneiden, weil er in Dix einfach einen alten Freund sieht und nicht merkt, welch dunkles Geheimnis er in sich trägt.
Ein toller Roman, der berührend und spannend zu lesen ist.
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Die Autorin gilt als Pionierin der Kriminalliteratur – und dieser Krimi hat es wirklich in sich. Sofern von einem Krimi überhaupt gesprochen werden kann. Für mich ist es viel mehr ein Psychogramm eines Täters. Das investigative Erscheinen eines Ermittler fehlt hier fast …
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Die Autorin gilt als Pionierin der Kriminalliteratur – und dieser Krimi hat es wirklich in sich. Sofern von einem Krimi überhaupt gesprochen werden kann. Für mich ist es viel mehr ein Psychogramm eines Täters. Das investigative Erscheinen eines Ermittler fehlt hier fast völlig. Und anders als bei den gefeierten europäischen Krimiautor:Innen wie z.B. Agatha Christie oder Canon-Doyle, bei welchem die Aufklärung im spannenden Mittelpunkt steht, geht es hier so gut wie nur um den Täter. Der ganze Schreibtstil ist, so meine ich, sehr amerikanisch.
Der Leser begleitet Dix Stelle, ehemaliger Jagdflieger im WW2, mehr oder weniger auf Schritt und Tritt. Er reist von New York in den Großraum Los Angeles, bekommt regelmäßig Schecks von seinem Onkel, kann im Appartement eines alten Bekannten wohnen, und ist dennoch immer knapp bei Kasse. Er trifft einen alten Freund und gleichfalls Veteran, Brub Nicolai. Dieser ist mittlerweile bei der Polizei und ermittelt in einem brisanten Fall: Ein Serienmörder geht um, der wahllos Frauen tötet. Die Spuren könnten sogar an die Ostküste führen ...
Sehr bald ist dem Leser klar, um wen es sich bei diesem Mörder handelt, welche grausamen Obsessionen und frauenfeindliche Gedanken er hegt. Der Zufall hat ihn an die Seite des Ermittlers gespült, und so sieht er sich den Kriminalisten immer einen Schritt voraus. Allein der Umstand, dass wir vom Täter alles wissen, und von den Ermittlungen nur das Allernötigste, macht die Lektüre für mich zu einem besonderen Leckerbissen.
Wie gesagt, die Aufklärung des Falles bzw. die Suche nach dem Täter kommt im ganzen Roman fast nicht vor – wenn, dann nur am Schluss. Die restliche Zeit sind wir im Kopf von Steele, mit seinen Gedanken, wie er der Justiz entkommen kann. Und dann kreuzen seinen Weg doch immer wieder Frauen, die ihn magisch anziehen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, und gebe eine ausdrückliche #Leseempfehlung für Freunde der Spannungsliteratur ab. Denn der #Krimi ist anders, und sprengt die üblichen Rahmen.
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American Crime im düsteren Philip Marlowe Stil, mit anderer Perspektive
Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern genutzten …
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American Crime im düsteren Philip Marlowe Stil, mit anderer Perspektive
Dorothy Hughes hat dem Kriminalroman zu ihrer Zeit, in der 40er Jahren des letzten Jahrhunderts, ganz neue Perspektiven mit auf den Weg gegeben. Das düstere Philip Marlowe Flair entspricht dem damals gern genutzten Stil des kämpferischen Einzelgängers, der sich durch die dunklen Ecken der Stadt arbeitet, sowohl geographisch wie auch gesellschaftlich und seine Ermittlungen irgendwann zu einem alles in allem gerechten Ende führt. Aber hier wird nicht diese 'gute Seite' ausgeleuchtet, sondern schwerpunktmäßig sein Gegenpart, das Treiben des Serienmörders, Täters, des kranken paranoiden Individuums. Wir lernen diesen Mann kennen, erfahren seine Vorgeschichte als erfolgreicher Jagdflieger im Krieg und von seinen Absturz danach. Die Demütigungen, angefangen mit den Finanzspritzen seines Onkels und die Frauen, die Frustration und der Hass, nicht mehr machtvoll und bestimmend zu sein, sondern ein Nichts, die Dinge nehmen ihren Lauf. Immer mehr verhakt er sich in seiner eigenen Welt und schafft sich, ein Ventil. Dem, der ihn versucht zu stoppen, einem Detective und Freund aus alten Tagen, ist er immer irgenwie einen Schritt voraus. Aber wir, die Leser, wir sind auf Augenhöhe mit dabei.
Diese Kriminalgeschichte, sie packt einen gerade ob ihrer ganz eigenen atypischen Art. Sie hebelt das Regelwerk der Ermittler -Täter Gewichtung auf und man verbringt viel Zeit mit der Sicht auf die tiefe Düsternis einer menschlichen Seele.
Ein echter Krimiklassiker!
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Unter dem Titel „In a lonely place“ erschien die Originalausgabe bereits 1947. Jetzt wurde das Buch „Ein einsamer Ort“ von Dorothy B. Hughes als deutsche Erstausgabe im Atrium Verlag veröffentlicht.
Das Cover passt in seiner Aufmachung mit Schriftart und Farben sehr gut …
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Unter dem Titel „In a lonely place“ erschien die Originalausgabe bereits 1947. Jetzt wurde das Buch „Ein einsamer Ort“ von Dorothy B. Hughes als deutsche Erstausgabe im Atrium Verlag veröffentlicht.
Das Cover passt in seiner Aufmachung mit Schriftart und Farben sehr gut in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Angekündigt als „Ein düster glänzendes Noir-Juwel und ein Meilenstein in der Geschichte der Kriminalliteratur“ war ich neugierig geworden und habe schon bald festgestellt, wie geheimnisvoll und unglaublich spannend die Geschichte, die übrigens aus dem Englischen übersetzt wurde von Gregor Runge, sich liest. Ich bin dabei voll auf meine Kosten gekommen. Hatte ich zu Beginn die Befürchtung, bei dem Protagonisten Dix Steele, der sich als ehemaliger Jagdflieger merkwürdig benimmt und nachts Frauen nachstellt, könne es sich um den gesuchten Mörder handeln, so blieb dieses Gefühl tatsächlich noch eine Zeitlang erhalten. Unerwartete Wendungen und nervenaufreibende Szenen haben mir fast nicht erlaubt, das Buch aus der Hand zu legen. Tiefe Einblicke in die Psyche des Menschen hat die Autorin einfach großartig beschrieben.
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